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Brückenschlag #22/2

"AARESCHWIMMER"

15.08.2022

Das heisse Sommerwetter ruft nach einer Abkühlung. Zum Glück gibt es in der Schweiz vielerorts die Möglichkeit, in einem Fluss zu schwimmen. Besonders bekannt ist dafür die Aare in Bern

 

Sich treiben lassen

Der grosse Vorteil des Aareschwimmens ist, dass man nicht «schwimmen» muss, um vorwärtszukommen. Vorwärts geht es durch die Strömung fast von allein, die Schwimmbewegungen dienen hauptsächlich dazu, den Kopf über Wasser zu halten. Am Ende der Strecke zeigen grosse Hinweistafeln, dass es Zeit ist, den Fluss zu verlassen. Die Ausstiegstreppen reichen weit in die Aare und erleichtern den Ausstieg deutlich. Aareschwimmen ist bei diesen Temperaturen nicht nur eine Wohltat, es ist auch vermeintlich einfach und bei weitem nicht so anstrengend wie das Schwimmen in einem Schwimmbad.

 

Aareschwimmer treffen wir aber nicht nur in der Freizeit an, wir finden sie auch im beruflichen Umfeld. Sie lassen sich dabei sowohl unter den Mitarbeitenden wie auch unter den Führungskräften finden. 

Was zeichnet den Typus „Aareschwimmer“ im Beruf aus? Auch er lässt sich bei der Arbeit vor allem treiben. Die Aufgaben erledigt er vorzu, eine bewusste Organisation seiner Aufgaben nimmt er nicht vor. Die Agenda und die Prioritäten werden mehrheitlich fremdgesteuert, z.B. von externen Kundenbedürfnissen, von den Vorgaben der vorgesetzten Stufen oder von den vorgegebenen Abläufen.

Führungskräfte vom Typ „Aareschwimmer“ zeichnet zudem aus, dass sie sehr passiv führen. Sie verteilen die Aufgaben auf das Team und verstehen sich als „primus inter pares“ bei der Erledigung der fachlichen Tagesarbeit. Sie scheuen sich vor Entscheidungen genauso wie vor unbekannten Aufgaben.

 

Bisher solider Durchschnitt ...

Hand auf’s Herz, der Typus „Aareschwimmer“ ist ihnen schon begegnet und es gibt ihn auch in ihrem Unternehmen; wahrscheinlich sogar häufiger, als sie in einer ersten Reaktion angenommen hätten. Doch bisher gab es keinen Grund sich intensiver mit diesem Typus zu beschäftigen. Im normalen Alltag fallen „Aareschwimmer“ nicht besonders auf. Die erbrachte Leistung ist solide und sie bereiten selten Probleme. Schon in naher Zukunft könnte dies jedoch anders aussehen. 

Wer in der Aare schwimmen geht, wird darauf hingewiesen, dass das Schwimmen in einem Fluss nur für wirklich gute und geübte Schwimmer ist. Denn es bietet einige nicht zu unterschätzende Risiken. Die Strömung kann stärker sein als gedacht und es können im oder am Wasser unerwartet Hindernisse auftauchen. Wer sich da nur treiben lässt und nicht wirklich schwimmen kann, kommt schnell in eine sehr gefährliche, ja lebensbedrohende Situation.

 

... aber in der neuen Arbeitswelt überfordert

Lebensbedrohlich wird es im beruflichen Alltag nicht gerade. Aber das Risiko von Problemen nimmt in der aktuellen Arbeitswelt deutlich zu. Der Typus „Aareschwimmer“ reagiert empfindlich auf „Störungen“; am liebsten hat er es, wenn jeder Arbeitstag ähnlich und berechenbar ist; nur so kann er sich sorgenfrei treiben lassen. Die Vielfalt, die Komplexität, aber auch die Freiheiten der neuen Arbeitswelt führen bei ihm schnell zu Überlastung und Überforderung. Bereits die Mischung von Homeoffice und Präsenzarbeit kann zum Problem werden, denn er hat nie gelernt Selbstmanagement vorzunehmen. Führungskräfte, die in diesem Umfeld passiv führen, sehen sich schnell mit zunehmender Demotivation in ihrem Team konfrontiert. Die Leistungsfähigkeit aller Betroffenen geht deutlich zurück.

Organisationen tun deshalb gut daran, sich ihren „Aareschwimmern“ zuzuwenden, bevor die Probleme Überhand nehmen. Bieten Sie ihnen Unterstützung an, zum Beispiel um ihr Selbstmanagement zu entwickeln. Helfen Sie ihnen, ihre Fähigkeiten zu erweitern und so die Herausforderungen der neuen Arbeitswelt zu meistern. Und nichts spricht dagegen, dass gute und geübte Schwimmer sich auch zukünftig an heissen Tagen eine Abkühlung in der Aare gönnen.

SEGESSER - Strategy & Human Capital begleitet sie gerne bei der Entwicklung passender Trainingspläne für ihre  „Aareschwimmer“. Nehmen Sie unverbindlich mit mir Kontakt auf.

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